Industrie fordert HSE auf, Notstopp-Anweisungen zurückzuziehen

Die International Powered Access Federation (IPAF) hat sich mit anderen Industrieverbänden zusammengeschlossen, um die britische Arbeitsschutzbehörde (HSE) aufzufordern, ihr Schreiben an die Hersteller bezüglich der Verwendung von Not-Aus-Lösungen an Hubarbeitsbühnen zurückzuziehen.

Der im Januar veröffentlichte Brief löste in der Branche Besorgnis aus. IPAF, die European Materials Handling Federation (FEM) und die Association of Equipment Manufacturers (AEM) erklärten, dass die Auslegung der Vorschriften zu Not-Aus-Vorschriften durch HSE nicht mit der Sichtweise der MEWP-Branche zu diesem Thema übereinstimmt.

IPAF Elevation 2023 IPAF-CEO Peter Douglas stellt das jährliche IPAF Elevation-Event vor. (Foto: IPAF).

In ihrer Antwort sagten die drei Verbände, sie seien überrascht über die plötzliche Veröffentlichung des Briefes, der von der Product Safety and Market Surveillance Unit (PSMSU) der HSE herausgegeben wurde. Er sei ohne Vorwarnung an die Branche und trotz laufender Konsultationen zwischen IPAF und HSE zu diesem Thema erfolgt.

„Wir sind besorgt, dass die HSE die Konsequenzen der vorgeschlagenen Maßnahme auf Grundlage ihrer Auslegung nicht vollständig bedacht hat und dass die Maßnahmen aufgrund der Auslegungen im Brief möglicherweise Auswirkungen auf die Sicherheit und den Handel haben“, erklärte IPAF.

Problematische Punkte

IPAF erklärte, dass man sich grundsätzlich der Position (basierend auf BS EN ISO 13850:2015) anschließe, dass die Aktivierung der Not-Aus-Funktion „die Wirksamkeit anderer Sicherheitsfunktionen nicht beeinträchtigen“ dürfe.

Allerdings waren es die Ergänzungen des HSE zu diesem Grundsatz in seinem Schreiben an die Hersteller mobiler Arbeitsbühnen, die für IPAF, FEM und AEM Anlass zur Sorge gaben.

Die HSE erklärt in ihrem Schreiben: „Das Aktivieren des Not-Aus-Schalters einer mobilen Arbeitsbühne darf nicht dazu führen, dass sicherheitsrelevante Teile des Steuerungssystems der Maschine, wie etwa die Überlastüberwachung, die Neigungsüberwachung, die Stabilisator-/Stützenüberwachung und die zugehörigen Alarme, deaktiviert werden.“

Der Verband legt eine klare Fehlinterpretation der Anforderungen vor. „Wir stimmen zu, dass Not-Aus-Schalter die Wirksamkeit von Sicherheitsfunktionen nicht beeinträchtigen dürfen. Die HSE-Auslegung der Anforderungen hat jedoch die Anforderungen aus BS EN ISO 13850 extrapoliert und schließt beispielsweise auch Alarme ein, die keine Sicherheitsfunktionen darstellen.“

Jede Sicherheitsfunktion der Hubarbeitsbühne sorgt für sicheres Arbeiten, indem sie Bewegungen verhindert. Alarme und bestimmte Überwachungssysteme dienen derzeit lediglich der zusätzlichen Betriebsüberwachung.

Globaler Sicherheitsbericht von IPAF

IPAF fügte hinzu, dass die HSE PSMSU „eine einzigartige Interpretation der aktuellen Anforderungen entwickelt hat und erwartet, dass diese auf relevante zertifizierte Maschinen angewendet wird.“

„Wir sind besorgt über den offensichtlichen Positionswechsel der HSE in dieser Hinsicht und darüber, dass die subtile sprachliche Ausweitung zwischen den veröffentlichten Normen und der HSE-Interpretation von ‚Sicherheitsfunktion‘ hin zu ‚sicherheitsrelevanten Teilen des Steuerungssystems‘ und ‚zugehörigen Alarmen‘ neue Anforderungen schaffen würde [die nicht bereits in BS EN 280-1 oder BS EN ISO 13850 enthalten sind].“

IPAF strebt nun gemeinsam mit FEM und AEM einen „konstruktiven Dialog“ mit der HSE an, um diese Auslegungsunterschiede zu klären.

„Wir … sind der Ansicht, dass jeder Vorschlag zur Einführung zusätzlicher Sicherheitsfunktionen und Alarmverhaltensweisen dem Technischen Komitee des CEN, das EN 280-1 entwickelt, zur Aufnahme auf der Grundlage eines risikobasierten Ansatzes innerhalb der Branche vorgelegt werden sollte.“

Branchenvorschläge

Die Feration hat zusammen mit der FEM und der AEM einen „alternativen und gemeinschaftlichen Weg nach vorn“ vorgeschlagen, der drei Schritte umfasst.

  • Eine Überprüfung des Schreibens der HSE: Die Industrie hat die HSE aufgefordert, eine Überarbeitung ihrer Mitteilung in Betracht zu ziehen, um Klarheit zu gewährleisten, insbesondere hinsichtlich der Interpretation von Sicherheitsfunktionen und Alarmen.
  • Dringende technische Diskussionen: IPAF MTC möchte zusammen mit anderen Vertretern im Februar 2025 mit HSE und PSMSU an technischen Diskussionen teilnehmen, um ein gemeinsames Verständnis der Not-Aus-Anforderungen zu erzielen.
  • Anpassung an bestehende Normen: Die Branche begrüßt die Zusammenarbeit mit der HSE, um die Übereinstimmung mit der BS EN 280-1:2022 und den laufenden Arbeiten im CEN-Fachausschuss TC98/WG1 sicherzustellen. Dies würde dazu beitragen, die Anpassung an umfassendere regulatorische Entwicklungen, einschließlich der Maschinenverordnung 2023/1230/EU und relevanter Sicherheitsnormen wie BS EN ISO 13849 und BS EN ISO 13850, sicherzustellen.

Geschichte der Kommunikation

IPAF befasste sich erstmals im November 2022 mit diesem Thema und gab erste Hinweise zur sicheren Verwendung von Not-Aus-Schaltern an Hubarbeitsbühnen. Weitere Klarstellungen wurden im Dezember 2022 veröffentlicht, und kürzlich veröffentlichte IPAF zusätzliche Leitlinien zu sicheren Isolationsmethoden für Plattformsteuerungen an Hubarbeitsbühnen.

Am 23. Januar 2025 veröffentlichte die PSMSU der HSE ein Schreiben, in dem sie ihre Interpretation der Not-Aus-Anforderungen darlegte. IPAF reagierte darauf gemeinsam mit der European Materials Handling Federation (FEM) und der Association of Equipment Manufacturers (AEM) und strebte eine konstruktive Diskussion an.

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