Netze der Möglichkeiten: Warum Hersteller von Zugangssystemen auf Spinnen setzen

Das Segment der Raupenarbeitsbühnen, einst eine Nische im Markt für Hubarbeitsbühnen, erweist sich heute als seltener Lichtblick in der turbulenten globalen Maschinenlandschaft. Dank ihrer Leichtbauweise, ihrer außergewöhnlichen Reichweite und ihrer Manövrierfähigkeit in schwierigen Bereichen stoßen Raupenarbeitsbühnen sowohl bei Herstellern als auch bei Vermietungsfirmen erneut auf Interesse.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Geräten für den Baubereich sind die Einsatzmöglichkeiten von Raupenarbeitsbühnen vielfältiger und reichen von der Baumpflege bis zur Gebäudeinstandhaltung. Dadurch sind sie weniger anfällig für die konjunkturellen Schwankungen der Baubranche.

Auf Spinnen ausgerichtet

Ein solcher Befürworter ist Oil & Steel, eine Tochtergesellschaft von Manitex International, die kürzlich vom japanischen Krangiganten Tadano übernommen wurde. Das Unternehmen bleibt zwar im Segment der LKW-montierten Hebebühnen aktiv, seine strategische Ausrichtung liegt nun jedoch klar auf Spinnenbühnen.

„Der 3,5-Tonnen-LKW-Bereich ist heute ein Dschungel“, sagt Giovanni Tacconi, CEO und Vizepräsident von Manitex International. „Beispielsweise wissen wir bei den Emissionen nicht, in welche Richtung sich die Lkw-Entwicklung in Europa entwickelt und welchen Kraftstoff wir verwenden werden. Daher werden wir uns wahrscheinlich auf die Spider-Modelle konzentrieren und bei den Lkw-Modellen die Entwicklung beibehalten.“

„Indem wir unsere Stärken [mit Tadano] bündeln, werden wir die Effizienz steigern, unsere Fähigkeiten erweitern und neue Technologien schneller einführen können, um unsere Kunden besser zu bedienen“, fügt Tacconi hinzu.

Der IM R18 SA Pro war neu auf dem Imer-Stand auf der Bauma. Foto: KHL

Das italienische Unternehmen Imer verlagert seinen Fokus ebenfalls von großvolumigen Scherenarbeitsbühnen auf Spinnenbühnen. Auf der Bauma präsentierte das Unternehmen die IM R18 SA Pro, eine 18-Meter-Maschine mit 11 Metern Reichweite bei 90 kg Traglast. Die Maschine verfügt über automatische Abstützungen, eine Auto-Home-Funktion und ein hochauflösendes Display sowie vier verfügbare Leistungsoptionen.

„Wir werden weiterhin Scheren herstellen, aber unser Kerngeschäft werden Spinnen sein. Der Wettbewerb im Scherenbereich ist sehr stark und es handelt sich um ein Massenprodukt“, sagte Imer.

Hersteller zielen mit zunehmend vielseitigen und intuitiven Maschinen auch auf den Mietmarkt ab. Das italienische Unternehmen CMC hat kürzlich die S20 vorgestellt, eine 19,9 m hohe Hebebühne mit 10,4 m Reichweite und verbesserter automatischer Stabilisierung.

„Mit dem neuen S20 positionieren wir uns in einem Marktsegment, das sich für ein breites Aufgabenspektrum eignet“, sagt Dieter Roters, Geschäftsführer von CMC Deutschland. „Wir wollen im Mietmarkt Fuß fassen, wo solche Geräte ihre Vielseitigkeit und Effizienz unter Beweis stellen müssen – von Forstanwendungen bis hin zu reiner Instandhaltung und Bau.“

In Finnland präsentierte Leguan Lifts den Leguan 265 mit 26,5 m Arbeitshöhe und dem proprietären EDX-System. Die Plattform ermöglicht die gleichzeitige und präzise Ausführung mehrerer Auslegerbewegungen und passt sich automatisch an das Bedienerverhalten an, um ein reibungsloseres und schnelleres Arbeiten zu ermöglichen.

„Wir steigen gerade erst in die Vermietung ein. Früher war uns das aufgrund unserer sehr unterschiedlichen Produkte nicht möglich“, erklärt Geschäftsführer Esa Vuorela. „Aber jetzt haben wir ähnliche Maschinen mit identischen Benutzeroberflächen, was die Vermietung von Geräten ermöglicht.“

Der neue Traccess 230 von CTE in den USA. Foto: CTE

An anderer Stelle auf der Bauma präsentierte CTE seinen überarbeiteten Traccess 200, der auf die Modelle 160 und 180 abgestimmt und jetzt in das Steuerungssystem S3 Evo integriert ist.

Der RA21 von Easy Lift wurde auf der Veranstaltung erstmals als kompakte 21-m-Doppelpantographen-Hebebühne mit 1,8-m-Ausleger und 10 m Reichweite vorgestellt. Die 2.850 kg schwere Maschine ist für Wartungsarbeiten, Baumschnitt und schwer zugängliche Baustellen konzipiert und mit Benzin-, Lithium- und Hybridmotoren erhältlich. Sie verfügt über Proportionalsteuerung und optionale Ferndiagnose.

Palazzani Industries erweitert seine vollelektrische Eco-Serie um zwei neue Modelle. Der XTJ 52+ Eco, mit 52 m Länge nun die höchste Elektro-Spinne der Baureihe, verfügt über Schnellladefunktion und eine 980-kg-Seilwinde. Der TSJ 30.1 Eco ist eine leichte, emissionsfreie Option, ideal für den Einsatz in der Stadt. Das Unternehmen stellte außerdem den TZX 210 vor, eine 2,5 Tonnen schwere und 21,2 m lange Maschine, die auf Kompaktheit und Schleppbarkeit setzt.

In den USA, dem weltweit größten Markt für Raupenarbeitsbühnen, boomt das Wachstum. Teupen, mittlerweile im Besitz des US-Unternehmens Altec, plant die Einführung einer 24- und einer 27-Meter-Gelenkraupenarbeitsbühne sowie einer Teleskopvariante. Martin Borutta, der Teupen unter Altec weiterhin leitet, sagt: „Altec braucht unsere Produkte in den USA, wo der Raupenmarkt ein enormes Wachstum verzeichnet.“

Dank Altecs Vertriebsnetz und Support erwartet Teupen eine Verdoppelung seiner US-Umsätze. „Altec verschafft uns zusätzliche Reserven sowie mehr Marktreichweite und Support“, ergänzt Borutta.

Hinowa, heute Teil von JLG, präsentierte auf der Bauma erstmals seinen lithiumbetriebenen TeleCrawler30. Mit einer Reichweite von 30 m und einer Korbkapazität von 300 kg erweitert er die TeleCrawler-Reihe, die auch Modelle mit 13 m und 22 m Länge umfasst. Ebenfalls ausgestellt war der Lightlift 20.10, jetzt in einer Bi-Energy-Variante mit hocheffizientem Elektromotor und robuster Hydraulik für präzisen Betrieb.

Und der chinesische Hersteller Sinoboom feierte mit der SPA27J sein Europadebüt mit Raupenarbeitsbühnen. Mit 360-Grad-Drehung, zweiteiligem Ausleger und verstellbaren Raupen markiert die Maschine den offiziellen Einstieg des Unternehmens in dieses Segment.