Fragen und Antworten mit dem neuen Generalsekretär der European Rental Association

Carole Bachmann übernahm Anfang Juli die Generalsekretärin der European Rental Association (ERA), nachdem Michel Petitjean in den Ruhestand gegangen war. Murray Pollok vom IRN stellte dem neuen Leiter des Verbandssekretariats einige Fragen.

IRN: Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Ernennung. Wie fühlt es sich an, nach vielen Jahren als Manager der ERA diese Position zu übernehmen?
Carole Bachman:
Vielen Dank, Murray! Es ist mir eine große Ehre, die Rolle des Generalsekretärs der ERA zu übernehmen. Nach vielen Jahren als ERA-Managerin ist diese neue Position eine spannende Herausforderung und eine natürliche Weiterentwicklung zugleich.

Ich fühle mich gut vorbereitet und bin dem Vorstand für sein Vertrauen sehr dankbar. Ich freue mich darauf, der ERA weiterhin mit Engagement zu dienen und zu ihrem anhaltenden Erfolg und Wachstum beizutragen.

Können Sie denjenigen, die Sie nicht kennen, etwas über Ihren beruflichen Werdegang und Ihre Erfahrungen in der Vermietungsbranche erzählen?
Auf jeden Fall, sehr gerne! Meine Erfahrung in der Vermietungsbranche erstreckt sich über mehr als zwei Jahrzehnte – kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht! Ich glaube, Murray, unser erstes Treffen war vor etwa 20 Jahren, gerade als ERA gegründet wurde.

Damals arbeitete ich in Paris als Direktor bei Loxam. Dort hatte ich 2001 als Leiter der internen Revision angefangen und später Verantwortung in den Bereichen IT, M&A sowie Gesundheit und Sicherheit übernommen.

In dieser Zeit schlug Gérard Déprez die Idee vor, einen europäischen Mietverband zu gründen.

Er verkündete dies offiziell im Jahr 2005 auf der Rentex-Messe in Maastricht und bat mich kurz darauf, mit dem ersten Generalsekretär der ERA, Michel Petitjean, zusammenzuarbeiten. Dies markierte den Beginn meiner ERA-Reise.

Ich legte eine kurze Pause bei ERA ein, als ich nach Deutschland zog und Loxam verließ, blieb aber der Vermietungsbranche treu und arbeitete bei Wynne Systems, einem US-Unternehmen, das Softwarelösungen für die Vermietungsbranche anbietet. 2013 kontaktierte mich Michel Petitjean und fragte mich, ob ich Interesse hätte, Manager bei ERA zu werden – und da fand ich tatsächlich meinen Traumjob.

Seitdem ist der Verband erheblich gewachsen – von 35 auf 130 Mitglieder und von einem Team von 4 auf 7. Es war eine unglaubliche Erfahrung, die Entwicklung von ERA im Laufe der Jahre mitzuerleben und dazu beizutragen, und ich bin so stolz, das fantastische Team zu sehen, das wir jetzt haben!

Sie folgen auf Michel Petitjean, der das Sekretariat seit der Gründung des Verbandes leitete. Wie beurteilen Sie Michels Beitrag zur EWV und seinen Einfluss auf Sie?
Als wir Michel während der letzten Convention im Juni feierten, schaute ich mich im Raum um und dachte: Das ist Michels Vermächtnis. Gérard Déprez hatte eine brillante Idee, aber es brauchte jemanden wie Michel, um sie zum Leben zu erwecken.

Schritt für Schritt baute er die ERA zu dem auf, was sie heute ist: Er identifizierte Schlüsselthemen für die Branche, knüpfte enge Beziehungen zu Mitgliedern und Interessenvertretern und schuf ein wirklich leistungsfähiges Netzwerk.

Wir haben zwölf Jahre lang eng zusammengearbeitet und ich habe so viel von ihm gelernt – seine Vision, seine Diplomatie, sein Engagement.

Ich bin unglaublich dankbar für die Zusammenarbeit, die er hinterlässt: ERA ist stark, genießt in ganz Europa und darüber hinaus großes Ansehen und ist für zukünftiges Wachstum gut aufgestellt. Dank Michels Führung verfügen wir über ein solides Fundament, auf dem wir aufbauen und neue Möglichkeiten erschließen können.

Es handelt sich um die erste große Veränderung im Sekretariat seit seiner Gründung vor 19 Jahren. Werden die Mitglieder eine veränderte Ausrichtung der ERA erleben oder wird Kontinuität im Vordergrund stehen?
Das ist eine sehr wichtige Frage. Wie Michel bin ich von der Vermietungsbranche mit großer Leidenschaft überzeugt und glaube fest an den Wert eines starken europäischen Verbandes. Obwohl wir viele Überzeugungen teilen, unterscheiden sich unsere Führungsstile und Stärken.

Mein Hintergrund vereint umfangreiche Erfahrung im Vermietungsbereich mit über einem Jahrzehnt Erfahrung im Verbandsmanagement, was mir eine einzigartige Perspektive darauf gibt, wie ich ERA in sein nächstes Kapitel führen kann.

Es besteht keine Notwendigkeit, etwas, das gut funktioniert, radikal zu ändern – insbesondere, da Michel und ich bei vielen wichtigen Initiativen eng zusammengearbeitet und uns abgestimmt haben.

Dennoch ist ein Führungswechsel immer ein guter Zeitpunkt, um nachzudenken, die Situation neu zu bewerten und nach Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu suchen. Die Bedürfnisse unserer Mitglieder ändern sich, und die ERA muss sich weiterhin anpassen und die Nase vorn behalten.

Meine Vision ist es, unserer Branche ein modernes, integratives Image zu verleihen, unsere Präsenz in Brüssel und bei den europäischen Institutionen zu stärken und die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden zu vertiefen. Vor allem möchte ich, dass die ERA ihren Mitgliedern weiterhin nahe steht – ihnen zuhört, sie unterstützt und gemeinsam wächst.

Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptziele eines Verbandes wie der ERA? Sind Branchenverbände heute noch genauso wichtig wie früher?
Auf jeden Fall – sie sind auch heute noch genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger.

Die Kernaufgabe eines Verbandes wie der ERA besteht darin, die Vermietungsbranche auf europäischer Ebene zu fördern und zu vertreten – sei es durch die Zusammenarbeit mit EU-Institutionen, die Sensibilisierung potenzieller Kunden und der Öffentlichkeit oder die Bereitstellung zuverlässiger Daten zur Größe und Bedeutung unserer Branche. Wir spielen auch eine wichtige Rolle bei der Förderung harmonisierter Vorschriften, die ein faires und wettbewerbsfähiges Umfeld fördern.

Branchenverbände sind nach wie vor von großer Bedeutung, aber nur, wenn sie ihren Mitgliedern weiterhin einen echten Mehrwert bieten. Darauf konzentrieren wir uns stets. Unsere Branche befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Wandel – insbesondere in den Bereichen Energie und Digitalisierung.

In Zeiten wie diesen brauchen die Mitglieder Orientierung, Gelegenheiten zum Austausch mit Gleichgesinnten und starkes Engagement, um sicherzustellen, dass ihre Stimme bei den politischen Entscheidungsträgern gehört wird.

Was sind die Prioritäten der ERA in den kommenden Jahren? Gibt es besondere Themen, die Ihnen am Herzen liegen?
Dies ist eine aktuelle Frage, insbesondere da wir mit einem neuen Vorstand in die Zukunft blicken.

Während die strategischen Prioritäten vom neuen Vorstand festgelegt werden, gibt es einige Schlüsselbereiche, die ich persönlich für die Zukunft der ERA als wesentlich erachte.

Erstens hat die Förderung der nachhaltigen Vorteile der Gerätevermietung weiterhin höchste Priorität. Wir möchten die Branche mit den richtigen Tools und Botschaften ausstatten, um die Vermietung als zirkuläre und ressourcenschonende Lösung hervorzuheben.

Auch die Gewinnung und Bindung von Talenten ist entscheidend – wir müssen dafür sorgen, dass unsere Branche als dynamisch, innovativ und integrativ wahrgenommen wird. Und natürlich ist es wichtig, die Sichtbarkeit unserer Branche innerhalb und außerhalb der Vermietungsbranche zu erhöhen.

Ein weiterer Bereich, der mir am Herzen liegt, ist die Repräsentation. Als European Rental Association vertreten wir die Interessen der Vermietbranche in ganz Europa, unabhängig von Unternehmensgröße und Standort.

Deshalb möchte ich unsere Zusammenarbeit mit den nationalen Verbänden stärken. Während große, paneuropäische Unternehmen oft gut mit der ERA vernetzt sind, profitieren kleinere, lokale Unternehmen möglicherweise noch nicht direkt davon. Wir müssen mit den nationalen Verbänden zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass ihre Stimmen gehört werden und ihre Bedürfnisse in unserer Arbeit und Interessenvertretung berücksichtigt werden.

Schließlich bin ich überzeugt, dass wir unsere Zusammenarbeit mit den EU-Institutionen intensivieren müssen. Das ist einer der Gründe, warum wir in Brüssel ansässig sind. Mit leistungsstarken Tools wie dem CO₂-Rechner und den Leitlinien zur CO₂-Berichterstattung sind wir nun in einer starken Position, um die politischen Entscheidungsträger daran zu erinnern, dass die Vermietung von Geräten ein wichtiger Faktor für die Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Praktiken ist.

Zu den Mitgliedern der ERA zählen Vermietungsunternehmen, nationale Vermietungsverbände und assoziierte Mitglieder (Lieferanten). Es ist eine Herausforderung, die Bedürfnisse all dieser Mitglieder zu erfüllen – ist es einfach, die richtige Balance zu finden?
Das richtige Gleichgewicht zu finden, ist sicherlich eine Herausforderung – aber es ist auch eine der größten Stärken von ERA.

Von Anfang an haben wir uns bewusst dafür entschieden, nicht nur ein Zusammenschluss nationaler Verbände zu sein, sondern auch Vermietungsunternehmen als direkte Mitglieder willkommen zu heißen. Dieses integrative Modell ermöglicht es uns, die gesamte Branche in ganz Europa zu vertreten.

Natürlich können sich die Bedürfnisse großer, paneuropäischer Unternehmen von denen kleinerer, lokaler Vermietungsunternehmen unterscheiden. Deshalb sind wir stets bestrebt, sicherzustellen, dass unsere Arbeit für alle relevant und anpassbar ist. Manchmal erfordert dies maßgeschneiderte Ansätze, aber diese Vielfalt bereichert unseren Verband und leitet unsere Entscheidungen.

Wir sind außerdem stolz darauf, OEMs und andere Zulieferer zu unseren assoziierten Mitgliedern zählen zu dürfen. Heute sind etwa 50 % unserer Mitglieder Vermieter und Verbände, die anderen 50 % Zulieferer. Das ist eine perfekte Balance.

Unsere assoziierten Mitglieder treten der ERA nicht bei, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen – sie treten bei, um die Bedürfnisse ihrer Mietkunden besser zu verstehen und aktiv zur Gestaltung der Zukunft der Branche beizutragen.

Diese Zusammenarbeit ist unerlässlich. Ein hervorragendes Beispiel ist unsere jüngste Veröffentlichung zur Energiewende im Mietbereich. Die Partnerschaft zwischen Mietunternehmen und OEMs hat dem Projekt echte Tiefe und Mehrwert verliehen. Durch diese Art der Zusammenarbeit können wir die größten Herausforderungen der Branche gemeinsam bewältigen.

Ist die Mitgliederzahlsteigerung ein Ziel der ERA? Wie wollen Sie das erreichen?
Ja, die Ausweitung der ERA-Mitgliederzahl hat sicherlich Priorität – aber es geht nicht nur um Zahlen.

Das Wichtigste ist sicherzustellen, dass alle wichtigen Akteure der europäischen Vermietungsbranche, ob Generalisten oder Spezialisten, Mitglieder der ERA sind und einen echten Mehrwert darin sehen, Teil der ERA zu sein.

Je mehr Vermietungsunternehmen wir zusammenbringen, desto intensiver ist unser Austausch bewährter Verfahren und desto stärker ist unsere gemeinsame Stimme bei der Bewältigung der Herausforderungen der Branche.

Es ist außerdem wichtig, dass alle nationalen Vermietungsverbände in der ERA vertreten sind. In Ländern, in denen es derzeit keine solchen Verbände gibt, wollen wir deren Gründung unterstützen. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass auch kleinere, lokale Vermietungsunternehmen Gehör finden und in unsere Arbeit einbezogen werden.

Gleichzeitig legen wir Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Vermietungsunternehmen, nationalen Verbänden und unseren assoziierten Mitgliedern – OEMs und anderen Zulieferern. Auch bei unserem Wachstum werden wir dieses Gleichgewicht weiterhin im Auge behalten.

Wie sehen Sie die Rolle der ERA auf internationaler Ebene? Werden Sie weiterhin an der Global Rental Alliance (GRA) teilnehmen und was sind Ihrer Meinung nach die Hauptziele dieses Gremiums?
Auf jeden Fall – wir werden unsere aktive Teilnahme an der Global Rental Alliance (GRA) auf jeden Fall fortsetzen.

Tatsächlich hat die ERA in den letzten Jahren die Verwaltung der GRA übernommen, und die Allianz ist stärker denn je. Wir haben gemeinsame Prioritäten in allen Regionen identifiziert und treffen uns regelmäßig, um Best Practices auszutauschen, Erfolge zu teilen und bei gemeinsamen Herausforderungen zusammenzuarbeiten.

Letztes Jahr durften wir den türkischen Vermietungsverband in der GRA begrüßen und sind aktiv auf dem Weg, weiter zu expandieren. Je mehr Länder wir zusammenbringen, desto wirkungsvoller und aufschlussreicher wird unsere gemeinsame Arbeit. Es ist unglaublich wertvoll, die Entwicklung der Vermietungsbranche in verschiedenen Teilen der Welt zu vergleichen und voneinander zu lernen.

Die GRA ist eine wichtige Plattform, die die globale Diskussion rund um Miete, Nachhaltigkeit und Innovation mitgestaltet, und wir setzen uns dafür ein, dass sie weiter wächst.

Sind Sie optimistisch, was die Zukunft der Gerätevermietungsbranche angeht, und wenn ja, was begründet diese positive Einschätzung?
Ja, ich bin sehr optimistisch, was die Zukunft der Gerätevermietungsbranche angeht.

Mieten entspricht den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft – es geht darum, Ressourcen effizienter zu nutzen, Abfall zu reduzieren und Zugang statt Besitz zu ermöglichen. Indem wir Geräte teilen, anstatt mehr zu produzieren, tragen wir direkt zu einer nachhaltigeren Welt bei.

Durch die Vermietung können sich Kunden auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, während wir uns um die Ausrüstung kümmern – und bieten ihnen die richtigen Lösungen zur richtigen Zeit für ihre spezifischen Bedürfnisse. Angesichts des zunehmenden Drucks zur Reduzierung der CO2-Emissionen sind Vermietungsunternehmen in der einzigartigen Lage, ihre Kunden bei nachhaltigeren Entscheidungen zu unterstützen.

Dieser Wandel ist nicht nur eine Herausforderung, sondern eine echte Chance. Er ermöglicht es uns, unseren Mehrwert unter Beweis zu stellen – nicht nur in Bezug auf Effizienz und Flexibilität, sondern auch, indem wir unseren Kunden helfen, ihre Umweltziele zu erreichen. Das gibt mir so einen positiven Ausblick auf die Zukunft unserer Branche.

Möchten Sie noch etwas sagen?
Nochmals vielen Dank für diese Gelegenheit.

Ich bin unglaublich stolz, die Rolle des Generalsekretärs der ERA zu übernehmen. Ich schätze mich glücklich, von einem starken und engagierten Team unterstützt zu werden, und freue mich auf die enge Zusammenarbeit mit unseren neuen Vorstandsmitgliedern, um die Strategie für die kommenden Jahre zu gestalten und umzusetzen.

Wir haben ehrgeizige Ziele und ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam die Sichtbarkeit und Wirkung der Vermietungsbranche in Europa und darüber hinaus weiter steigern können.

Und nächstes Jahr wird ein besonderes Jahr – ERA feiert sein 20-jähriges Jubiläum! Es ist ein Moment, um darüber nachzudenken, wie weit wir gekommen sind, und voller Energie und Optimismus in die Zukunft zu blicken.

STAY CONNECTED


Receive the information you need when you need it through our world-leading magazines, newsletters and daily briefings.

Sign up

KONTAKTIEREN SIE DAS TEAM
Euan Youdale Redakteur Tel: +44 (0)1892 786 214 E-Mail: [email protected]
Lindsey Anderson Redakteurin Tel: +1 312 929 4409 E-Mail: [email protected]
Pete Balistrieri Markenmanager – ALH & SA Tel: +1 414 940 9897 E-Mail: [email protected]
Ollie Hodges Vizepräsident, Vertrieb – ALH & SA Tel: +44 (0)1892 786253 E-Mail: [email protected]
VERNETZEN SIE SICH IN DEN SOZIALEN MEDIEN